Als kleiner Junge war ich fasziniert davon, dass auf den entwickelten Bildern meiner billigen Pocketkamera etwas anderes zu sehen war als das, was ich von den fotografierten Szenen in Erinnerung hatte. Die Farben waren häufig fremdartig und in den gewählten Ausschnitten wirkte manches ganz anders als gedacht. Ich hatte keine Ahnung von der Fotografie, aber ich fand es großartig, dass man mit der Kamera sein eigenes Bild von der Welt wiedergeben konnte.
Und so habe ich mich bis heute immer mit Konzepten und Arbeiten bekannter und weniger bekannter Fotografen beschäftigt. Die künstlerischen Aspekte der Fotografie, ihre Individualität und der Mehrwert, den sie über die simple Abbildung der Welt um uns herum hinaus leisten kann, fesseln mich bis heute.
„One does not photograph something simply for ‚what it is‘, but ‚for what else it is. […] When you approach something to photograph it, first be still with yourself until the object of your attention affirms your presence. Then don’t leave until you have captured its essence.“ (Minor White, amerikanischer Fotograf, Poet und Denker).
Das zu sehen und zu zeigen, „was die Dinge sonst noch sind“, das ist mein Ziel, mein Antrieb bei der Fotografie. Es ist eine Leidenschaft – und mehr als das. Vor Ort will ich alleine sein und meine Ruhe haben. Wenn ich dann nach oft sehr langem Ausharren das viel zu seltene Gefühl habe, dass es vielleicht gelingen könnte, wenn die Dinge sich fügen, dann kommt eine gewisse Feierlichkeit auf, ein Gefühl tiefster innerer Befriedigung und Zufriedenheit mit mir selbst und allem um mich herum. Dieses Gefühl ist wahrhaft berauschend.